Chinin ist ein sogenanntes Alkaloid, welches aus der Rinde  des Cinchonabaumes, auch Chinarinden- oder Fieberbaum genannt, gewonnen wird. Angeblich geht der Name Chinin auf die Gräfin Chinchón zurück, die die Gemahlin des damaligen spanischen Vizekönigs in Peru war und die mittels der Chinarinde von Malaria geheilt wurde. Es ist in seinem puren Zustand ein weißes und wasserunlösliches Pulver, das jedoch einen recht bitteren Geschmack hat.

Den bitteren Geschmack des Chinins empfinden wir als angenehm durstlöschend. In Kolonialzeiten haben die Engländer ihre Getränke mit Chinin versetzt, da es eine antiseptische Wirkung hat und so besonders in den subtropischen feuchtwarmen Gebieten vor Malaria schützte. Durch die begeisterten Kolonialoffiziere gewann Tonic Water weltweit seine Popularität. Gleichzeitig wirkt es jedoch auch als Prophylaxe sowohl gegen Lungenentzündungen als auch die Grippe und es wird gerne auch heute noch in der Medizin zum Fiebersenken oder Lindern von Schmerzen und Wadenkrämpfen eingesetzt. Jedoch bewirkt es auch eine zumindest für kurze Zeit anhaltende körperliche Leistungssteigerung, was den indianischen Ureinwohnern Südamerikas bereits bekannt war. Daher stammt auch die Bezeichnung ‘Tonic Water’, was übersetzt zu Deutsch als ‘kräftigendes Wasser’ zu verstehen ist.

Ist Chinin gesund oder gefährlich?

Chinin wurde zwar zur Behandlung von Malaria eingesetzt und wirkt schmerzstillend, in unmittelbarer Umgebung betäubend und fiebersenkend, aber es kann bei empfindlichen Personen auch allergische Reaktionen auslösen. Kinder, ältere Patienten oder Patienten mit ernsthaften Herzkrankheiten, Leberkrankheiten und Nierenkrankheiten sollten kein Chininsulfat einnehmen.

Warnung bei Schwangerschaft! Der Konsum sollte in Verbindung mit Alkohol ja ohnehin unterlassen werden. Das ist klar, aber auch auf alkoholfreie Cocktails mit Tonic Water oder Tonic Water Pur ist während der Schwangerschaft und Stillzeit zu verzichten. Bei Missachtung entwickelt das Baby eine schnelle Abhängigkeit vom Chinin und somit auch Entzugserscheinungen. Außerdem kann das Chinin die Wehen einleiten, da es gebärmutterstimulierend wirkt.

Warnung bei Tinnitus! Nach Angaben des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung sollen Patienten mit Tinnitus größere Mengen chininhaltiger Getränke meiden. Bei Überempfindlichkeit und Missachtung können bereits kleine Mengen Chinin verschiedenste Reaktionen wie etwa Sehstörungen und Verwirrtheit auslösen.

In einem Liter Schweppes Tonic Water sind beispielsweise 68 mg Chinin (als Alkaloid) enthalten.

Gibt es eine Obergrenze für Chinin in Lebensmitteln?

Die deutsche Aromaverordnung regelt in Deutschland den maximalen Chiningehalt in Getränken und Lebensmitteln. Für Spirituosen und andere alkoholische Getränke ist eine Obergrenze von maximal 300 mg pro Kilogramm erlaubt, die Höchstmenge bei Tonic Water und anderen alkoholfreien Erfrischungsgetränken liegt bei 85 mg pro Kilogramm. Ab diesem Wert wird es auf Grund der einhergehenden Bitterkeit ungenießbar.

Nach Paragraph 5 der Aromenverordnung (Artikel 22 d. Verordnung zur Neuordnung lebensmittelrechtlicher Kennzeichnungsvorschriften) gilt Folgendes:

Aromen und alkoholfreie Erfrischungsgetränke, die Chinin oder dessen Salze enthalten, dürfen gewerbsmäßig nur in den Verkehr gebracht werden, wenn sie durch die Angabe „chininhaltig“ kenntlich gemacht sind. Satz 1 gilt nicht für alkoholfreie Erfrischungsgetränke, die nach den Vorschriften der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung zu kennzeichnen sind.

 

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Tonic Water im ultravioletten Licht leicht bläulich schimmert? Das kommt interessanterweise auch vom Chinin, selbst wenn es stark verdünnt wurde.

2 Flaschen im Vergleich, mit und ohne UV-Licht
Flasche Tonic Water, unter normalem und UV Licht (zeigt die Fluoreszenz von Chinin)

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